Doppelgelenkwellen 2.Teil: Die Praxis:

 



Eine kleine „Foto-Love-Story“ zum Tausch einer Doppelgelenkwelle beim 170D11. Lässt sich aber im Grunde auf alle Deutz/Iveco Fahrzeuge mit der 3,6t Achse übertragen, wie den 170d12, den Mercur, 110/120/130d7/9 oder auch z.B. den Iveco 110-17.

Die ganze Theorie bringt natürlich überhaupt nichts, wenn man keine Konsequenzen daraus zieht. Da meine rechte Gelenkwelle schon seit längerem Spiel hatte, und Dieses einem Bruch der Welle nicht gerade entgegenwirkt, bin ich mal zu unserem Gelenkwellen-Händler gefahren und wollte nach einer Reparatur der Welle fragen. Nun hatte der aber 1081er Wellen im Regal liegen und hat mir einen Preis für die neue Welle gemacht, der unter den Reparaturkosten liegt. Da konnte ich nicht „Nein“ sagen. (War immer noch ganz schön teuer). Dafür bleibt mir die noch brauchbare ausgebaute Welle als Ersatzteil für den Ernstfall.



Also erst einmal den Mitnehmer der Welle abgeschraubt. (Man braucht einen 36er Schlüssel für die Hutmutter auf der Steckachse). In die Gewindelöcher im Mitnehmer lässt sich eine M10 Schraube drehen, mit der sich die Sache wunderbar abziehen lässt. Manchmal haben die bei Deutz wohl doch mitgedacht.






Als nächstes das gesamte Rad mit samt Nabe vom Tragring abschrauben. Wenn es das linke Rad ist, würde ich auch den Lenkhebel abschrauben, weil man sonnst mit dem Platz zum Ziehen der Achse nicht zurecht kommt. Vorher schön die Sicherungsbleche zu Grunde klopfen. Wenn man hier eine Schraube vermurkst, weil der Schlüssel nicht richtig sitzt, ist es eine Menge Arbeit die zu ersetzen. (Ich habe gemogelt, das Bild stammt vom Zusammenbau.)






Nu ist das Rad ab. Mit etwas Gewackel bekommt man die Welle aus der Radnabe und aus der Achse gezogen. Entweder man ist schlau, dann blockiert man vor dem Abnehmen des Rades das Doppelgelenk so, dass die Welle nicht nach außen aus der Achse rutscht. So spart man nämlich eine Menge Platz und bekommt die Welle aus der Nabe, auch ohne extra die Bremsleitung abschrauben zu müssen. Oder aber man macht es wie ich, vergisst ein Herausrutschen der Welle zu verhindern und kann dann beim Entlüften der Bremse in Ruhe darüber nachdenken, das man schon längst unter der Dusche gewesen seien könnte...






Am meisten Zeit an der ganzen Aktion nimmt es eigentlich in Anspruch, die Achsfaust von dem Dreck/Lagerfett Geschmiere zu reinigen. Aber wenn man den Sand nachher nicht in den Lagern haben möchte, sollte man sich die Zeit schon nehmen. Danach kommen die Simmerringe heraus, die Lager neu gefettet und die neuen Simmerringe wieder hereingeklopft. Der große Simmerring (60 x 90 x 15 mit Staubschutzlippe) kostet im Industriebedarf 7,5€, der kleine (44 x 65 x 10 mit Staubschutzlippe) kostet 5€. Bei dem Preis werden die pauschal getauscht, zu mal bei mir der zur Achse hin auch wirklich fällig war. Ich würde immer vollgummierte Ringe verwenden, auch wenn die Originalen außen nicht gummiert sind.






Da geht es hin, das schöne Bafög...






... und rein damit in die Achse.






Jetzt die Welle durch die Nabe geschoben, und schon kann das Rad wieder angeschraubt werden. Am Tragring nicht die Sicherungsbleche vergessen. Das ist mit montiertem Rad eventuell etwas anstrengend und benötigt einen Hebel, mit dem man am Rad wuchten kann. Wenn man jedoch das Rad vorher von der Radnabe schraubt, muss man die komplette Nabe heben. Was, wenn man alleine arbeitet sicher nicht weniger anstrengen und auch keineswegs rückenschonend ist.






Damit das Fett auch schön in der Radnabe bleibt, den Mitnehmer und die Auflagefläche an der Radnabe mit Nitroverdünung oder Bremsenreiniger fettfrei putzen und schön mit Flächendichtmasse einschmieren. z.B. das blaue Zeug was mit „Hydrol“ anfängt und mit „mar“ aufhört.






Jetzt noch den Mitnehmer wieder aufstecken, fest schrauben und fertig gewechselt ist die Steckachse.








Wie immer freue ich mich über Anregungen oder Kritik unter meiner Emailadresse im Forum.

Felix

P.S: Wirklich stilvoll ist ein Steckachsenwechsel natürlich nur, wenn man es hinbekommt, dabei genau so bescheuert aus zu sehen, wie ich auf dem Bild unten:






Hier geht es wieder zurrück zum Theorieteil


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